Gundelfingen hat das Angebot der Schulkindbetreuung seit vielen Jahren ausgebaut und fortlaufend auf die steigende Nachfrage reagiert. Die Gebühren hingegen blieben lange teils auf dem Stand von 2012 bzw. von 2017. Nicht zuletzt wegen gestiegener Personalkosten sowie der Preisanhebung des Caterers für das Mittagessen war die Kommunalberatungsfirma Allevo mit einer Neukalkulation der Gebühren beauftragt worden. Mit deren Präsentation durch Kämmerer Harald Binz und Beschlüssen dazu befasste sich jüngst der Gemeinderat.

Geringe Kostendeckungen

Beim Mittagessen für Schüler ist zurzeit der Einkaufspreis höher als der Betrag, den Eltern dafür zahlen. Für die knapp 220.000 Euro, die die Gemeinde aktuell für die Schüleressen ausgibt, liegt der Kostendeckungsgrad bei lediglich 65 Prozent. Die Kostendeckung für die Betreuung im Rahmen der „Verlässlichen Grundschule“ liegt noch darunter, sie beträgt hier 55,3 Prozent; noch niedriger ist jene – mit nur 30,6 Prozent – für den Schülerhort. Nach Vorstellung der Fakten und der Aussprache dazu beschloss der Rat einstimmig, der Gebührenkalkulation der Allevo Kommunalberatung zuzustimmen (die Anhebung der Gebühren beim Hort erfolgte gegen die Stimmen der SPD).

Neue Gebühren

Die folgenden Änderungen gelten daher ab 1. Januar 2025: Das Mittagessen kostet ab 1. Januar 2025 statt 3,90 Euro dann 4,70 Euro. Die Betreuung in der „Frühkernzeit“ (7.30 bis 8.30 Uhr montags bis freitags) wird künftig 28 Euro (statt bislang 26 Euro) betragen. (Alternativ für montags bis donnerstags 23 Euro). Für die „Mittagskernzeit“ (Verlässliche Grundschule, montags bis freitags 12 bis 14 Uhr) werden künftig statt 34 Euro 57 Euro fällig (alternativ montags bis donnerstags 46 Euro).

Die „Verlängerte Kernzeit“ (montags bis donnerstags 12 bis 16.30 und freitags 12 bis 14 Uhr) kostet statt 94 Euro ab Januar 131 Euro (die nur bis donnerstags laufende Betreuung 118 Euro). Für die durchgängige Schülerhort-Betreuung waren bisher 119 Euro zu leisten, künftig werden es 204 Euro sein (die viertägige, bis donnerstags reichende Betreuung kostet dann 171 Euro). Auch bei der Ferienbetreuung gab es leichte Preissteigerungen. 

Im Vergleich „günstig“

Sandra Riegger, Fachbereichsleiterin Kinder, Jugend und Soziales im Rathaus, stellte ergänzend heraus, dass ungeachtet der Gebührenanpassungen die Gemeinde Gundelfingen im Vergleich mit Kommunen aus dem Umkreis immer noch günstiger liege als die der dortigen Einrichtungen. Für Eltern gebe es mit den Informationen über die Änderungen die Möglichkeit, ein Sonderkündigungsrecht kurzfristig in Anspruch zu nehmen.

Bewertungen

Alle Fraktionen nannten die Neukalkulationen als ebenso bedauerlich wie unvermeidlich. Michael Hornbruch (FW) betonte, die jetzige Gebührentabelle stelle eine „Zwischenlösung“ dar, es sollten spätestens zum Betreuungsjahr 2026/27 Sozialkomponenten eingeführt werden. Dr. Matthais Schmidt-Eule (Bündnis 90/Die Grünen) nannte die Anhebungen „alternativlos“, was auch der „positiv-konstruktive Austausch“ im Ratsgremium belege. Christoph Greiner (CDU) meinte, trotz erheblicher Kostenunterdeckungen seien höhere Zuschläge den Familienhaushalten nicht zumutbar gewesen. Von Seiten der SPD verwiesen Bruno Zimmermann und Dr. Sabine Sané darauf, dass die Belastungen aus den Gebührenanhebungen insbesondere Familien mit mehreren Kindern zu schaffen machen dürften, um so dringlicher sei die Einführung gestufter Gebühren unter Berücksichtigung unterschiedlicher Einkommenssituationen.          Herbert Geisler