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Vielschichtiges Indien - Reisevortrag der Weitblickgruppe Gundelfingen
Hohe Luftverschmutzung, das Land sei anstrengend und schmutzig – das waren die Vorurteile, die Rudolf Sauerbier lange von einer Reise nach Indien abgehalten hatten. 2004 war er dann auf seiner ersten touristischen Indienreise und verliebte sich spontan in das Land. Am Donnerstag, den 28. September, nimmt er sein Publikum ab 20 Uhr im Kultur- und Vereinshaus Gundelfingen auf eine Reise durch den Subkontinent mit.
Drei mal war Rudolf Sauerbier bereits in Indien: Nach seiner ersten Reise 2004 folgte 2010 eine Reise nach Varanasi. 2018 bereiste er den Süden des bevölkerungsreichsten Landes der Erde. Am Ganges wohnte er unter anderem Leichenverbrennungen und anderen Zeremonien bei. Als sehr vielschichtig und voller Gegensätze sei ihm das Land in Erinnerung geblieben, so Sauerbier. Das Land sei von der Größe her etwas kleiner als Europa, habe aber genau so viele ethnische Gruppen. „Es ist wie ein eigener Kontinent“, so Sauerbier. Dazu gehören neben fast 20 offizielle ethnische Gruppen auch die vielen verschiedenen Religionen. Ein paar der Vorurteile stimmen jedoch: „Es ist wirklich sehr dreckig – man kann es sich kaum vorstellen“, sagt Rudolf Sauerbier. So habe er auch jedes Mal, wenn er zurück in Deutschland war, eine Bronchitis gehabt. „Die haben keine Feinstaubbelastung, die sind noch in der Grobstaubphase“, so Sauerbier. Trotzdem faszinierte ihn das farbige Land mit seinen Menschen, die Sauerbier als offen erlebte. Ebenfalls faszinierend, aber auch erschreckend, sei zudem der Gegensatz zwischen Arm und Reich gewesen.
Ein paar der begeisternden Bauten – zum Beispiel den Taj Mahal – zeigt Sauerbier am Donnerstag auch in Gundelfingen. Viel habe er von der Welt gesehen, so Sauerbier, doch der Taj Mahal sei neben dem Grand Canyon der einzige Ort auf der Welt gewesen, der ihn sprachlos zurückgelassen habe.
In seiner Zeit in Indien fotografierte er das Land nicht nur aus vielen Perspektiven – er besuchte auch Hilfsprojekte aus Gundelfingen und Freiburg vor Ort. Zwei davon wird er am kommenden Donnerstag vorstellen. Zu den wichtigsten Organisatoren der Hilfsprojekte gehörten die Initiative „Wasser ist Leben“ und die Elisabethschwestern in Freiburg. Vertreter der beiden Organisationen werden auch am Donnerstag vor Ort sein. Zu den Hilfsprojekten vor Ort in Indien gehören eine Schule, die heute rund 4.000 Schüler hat, aber auch ein Internat für Kidner vom Land, die in ihren Heimatorten keinen Zugang zu Bildung hätten. Auch selbst macht sich Sauerbier um die Bildung von Kindern und vor allem Mädchen in Indien verdient: So hat er selbst zwei Patenkinder in Indien. Eines der Mädchen hat gerade ihre Ausbildung zur Krankenschwester beendet. Das zweite wird seine Ausbildung nächstes Jahr beenden.
Ein weiteres wichtiges Projekt ist das Kinderdorf, das HIV-positive Kinder beherbergt und von der Gundelfinger Initiative „Wasser ist Leben“ finanziert wird. In der Behandlung von HIV-Erkrankten habe sich auch von staatlicher Seite in der vergangenen zeit viel getan. So übernimmt der Staat die Bezahlung der Behandlung von HIV-Erkrankten. Seit rund zehn Jahren dürfen HIV-positive Kinder auch normale Schulen besuchen - „Das war davor noch undenkbar“, so Sauerbier.